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32. Ein fröhliches Sylvester
Am End´ des Jahres ist es Brauch, nicht nur bei uns, woanders auch, zu feiern die Sylvesternacht mit Knallern und Raketenpracht. In jedem Land, ob nah, ob fern, sitzt man zusammen, lacht sehr gern, es gibt zu Essen, meist zu viel, und Alkohol ist auch im Spiel. Doch stets um 00.00 Uhr, ganz genau, gibt jeder dann, ob Mann, ob Frau, dem liebsten Menschen einen Kuss, wünscht allen einen Neujahrsgruß, und dann erstrahlt am Himmelszelt die Pyrotechnik-Zauberwelt. Mit gold´nem Schweif und strahlend bunt erscheint ein Stern auf schwarzem Grund steigt hoch hinauf, dort wartet schon ein Sternenmeer in Formation. Und plötzlich, an der höchsten Stell´ verweilt der Stern und blendend hell wird er zum Bild aus Licht gesprüht, bevor er dann im Fall verglüht. Die Menschen staunen, jubeln froh, ein jedem Knall folgt "Aaah" und "Oooh", ein Freudenfest, wo alles passt, fast überall, doch halt nur fast.
In jedem Städtchen, irgendwo, gibt´s Wohngebiete mit Niveau, wo Leute wohnen mit viel Geld, man nennt sie d´rum auch Leut´ von Welt. Dies Völkchen bleibt gern unter sich, man isst auch nicht, man "geht zu Tisch", man schwatzt nicht rum, man "konversiert", und schämt man sich, heißt es "geniert". Für Mitglieder der "Upper Class" sind Knallbonbons und Tütenfrass, genau wie Pizza von der Hand, ein Zeichen von geringem Stand. Statt dessen richtet in Livré ein Butler das Neujahrsdinér, dazu reicht James, so heißt der Mann, den eisgekühlten Schampus an. Zur Krönung lädt man voller List, und weil man halt ein Schleimer ist, nicht Freunde und Verwandte ein, es muss der Chef nebst Gattin sein. Auch Karl-Heinz Schulze, Prokurist, weiß immer, was von Vorteil ist, doch leider kommt´s, was er nicht ahnt, ganz anders, als von ihm geplant. Ganz pünktlich steh´n zur Abendstund´ Karl-Heinz und Gattin Kunigund im Smoking und im Abendkleid zum höfischen Empfang bereit. Da läutet´s schon am Türportal, ein erstes, dann ein zweites Mal, Herr Schulze springt, Frau Schulze schreit, denn Kalles Absatz hängt im Kleid. Ein Ritsch, ein Ratsch und siehe da steht Kunigund im Freien da, der schöne Rock folgt - zweigeteilt - dem Gatten der zur Türe eilt. Noch unbemerkt vom Ehemann wirft die Entblößte sich sodann die Schande ahnend, welche droht, dem Rocke nach und in der Not greift sie nach vorn, erwischt dabei ein Stückchen Stoff, dies reißt entzwei, und noch im Fall wird ihr gewahr, dass es des Gatten Hose war. An jener Stell´, wo man drauf sitzt, klafft groß ein Loch und daraus blitzt in megaweiß, mit feinem Ripp, der Marke "Schießer" Herren-Slip. Auf dem Parkett umklammert fest die Gattin Rock und Hosenrest, da klingelt´s schon zum dritten Mal, jetzt fordernder, am Türportal. ...... |
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