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02. Advent, Advent, ein Hase rennt ( Harms, Teil I )
In jedem Jahr zur gleichen Zeit herrscht Eintracht und Gemütlichkeit. Ein Sternlein blinkt, ein Kerzlein brennt, der Schnee fällt leis´, es ist Advent. Es naht die Zeit der Heil´gen Nacht wo Frieden auf die Welt gebracht und draussen in dem kalten Schnee grüßt selbst der Wolf das zarte Reh. Es herrscht die Freude, überall, doch siehe da, in einem Stall steht Bauer Harms, gemein und dumm, mit einer scharfen Axt herum. Er sucht g´rad das Kaninchen aus das ihm heut´ dient als Festtagsschmaus, ganz zart und jung, doch nicht zu klein, so sollte heut´ der Braten sein. Hinter dicken Holzverschlägen zittern kleine Hasenmägen und jedes Hasenherzchen fleht zum Himmel schnell noch ein Gebet. Für kurze Zeit herrscht Totenruh´, dann plötzlich greift der Bauer zu. Ein schneller Biss, der Bauer flucht, indess der Has´ das Weite sucht, der Bauer tobt und wettert roh denn von der Hand tropft Blut ins Stroh. ”Na warte, Biest, ich zeig es Dir, der letzte Biss gehört heut´ mir.” Ein Sprung, ein Knall, den Riegel vor steht Jäger Harms vorm Scheunentor und sucht mit blutrünstigem Blick als Ziel für´s Beil das Haseng´nick. Ganz tief ins Stroh drückt Ohr und Sterz in einer Eck Freund Hasenherz und macht sich flach so gut es geht und spricht das Hasenschutzgebet: ”Oh, großer Hase, der du sitzt im Himmel hoch, mach´ dass es blitzt und ziel genau, schieß nicht vorbei, und lass uns bitte alle frei.” So bat der Hase, doch statt Blitz, fällt hoch im Dach durch einen Ritz der Strahl von einem hellen Stern als Zeichen von dem Hasenherrn. Das Licht trifft uns´ren Hasenfuß und alle Angst weicht bei dem Gruß doch auch der Jäger sieht im Licht die Beute und er zögert nicht. Die Axt fliegt los als Lichterkreis der Has´ ist Ziel und Tod der Preis. Doch wo noch grad´ der Hase stand ist nur noch Stroh und eine Wand und statt des Hasen, - warm und weich -, trifft Stahl auf Stein im Wandbereich. Ein kurzer Blitz, ein Funke sprüht, des Jägers Freude war verfrüht, die Axt wird nun zum Bumerang was Bauer Harms zum Bücken zwang. Er lässt sich fallen, doch zu spät, es streift ihn noch das Fluggerät und auf dem Boden liegt das Haar was eben noch am Kopfe war. Voll Wut auf Hase und Tonsur greift er nun nach der harten Tour, mit Flinte voll von kleinem Schrot will er jetzt nur des Hasen Tod. ...... |