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11. In schwindeliger Höhe
In jedem steckt, - behaupt´ ich mal -,
ein wunder Punkt, ein Ort der Qual;
du fürchtest dich, du schwitzt und bangst,
mein wunder Punkt heißt `Höhen-Angst ´.
Nehm´ ich zuhaus´ Gardinen ab,
weil ich mal wieder Wasch-Tag hab´,
dann graust es mir von vornherein
vor jedem Stuhl mit hohem Bein.
Die Höhe misst vom Sitz grad´ mal
`nen halben Meter bis ins Tal,
doch dieser halbe Meter reicht,
dass mir der Mut samt Blutdruck weicht.
Noch schlimmer wird´s beim Wander-Trip,
wenn ich am Gipfel rückwärts kipp´,
- ein Wanderpfad ist gut und schön,
führt er nicht grad´ in steile Höh´n.
Von allerfrüh´ster Kindheit an
bis heute hin, als reifer Mann,
träum´ ich den Traum vom freien Fall,
wach schweißnass auf - stets kurz vor´m Knall.
Weil Angst ja heut´ nicht “männlich" wirkt,
hab´ ich gelernt, wie man´s verbirgt,
doch kommt es vor, - wie ihr jetzt seht -,
dass dies´ auch mal daneben geht.
Am Sonntag ist - mir wird schon flau -
am Segelplatz die “Luftfahrt-Schau",
als Attraktion, da kündigt man
die Fallschirm-Stunts der “ANGELS" an.
Normalerweis´ käm ich nicht drauf,
dass ich zu so `ner Flugschau lauf´,
der Blick hinauf treibt mir ja schon
den Puls in die Gefährdungszon´.
Doch diesmal heißt´s “Wer wagt, verliert"
und ich hab´ wohl zu viel riskiert,
ich sprach zu laut “Das find´ ich toll"
und nahm damit das Maul zu voll.
Mein Chef vernahm ganz offenbar,
dass ich so voll begeistert war
und was doch keiner ahnen kann
ist die Tortur, die dann begann.
Ganz plötzlich platzt Direktor KLEIN
zu mir in mein Büro herein
und sprach: “Mensch Kielmann, ham `se Schwein,
ich lade sie zur Flugschau ein.
Ich hab´ `nen Platz im VIP-Bereich,
doch meine Frau ist viel zu weich,
hat Höhenangst, das arme Kind,
- wie gut, dass wir noch `Kerle´ sind !".
Voll überfahr´n hör´ ich von fern
mich selber sagen: “Prima, gern !"
als mir bewusst wird´, was ich tat,
ist er schon weg, - jetzt brauch´ ich Rat.
Kollege Müller, - nebenan -,
ist einer, dem man trauen kann,
doch einz´ger Rat, den dieser weiß,
ist: “Musste durch", - ein schöner Sch....!
Die letzte Hoffnung, die mir bleibt,
ist, dass ein Sturm vorübertreibt,
- der Sonntag kommt, doch als ich schau´
seh´ ich den Himmel, - strahlend blau.
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