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09. Ein Besuch im Gourmet-Restaurant
Ein Spitzen-Mahl hat, - wie man weiß -,
auch manches Mal `nen Spitzen-Preis,
d´rum leistet man sich solch´ Genuss
auch meist nur dann, wenn man es muss.
Für meinen Bauch, - der reichlich fasst -,
da brauch´ ich was, das zu mir passt;
Kartoffeln, Nudeln, Fleisch - schön kross -,
war stets ein Mahl, das ich genoss´.
So mancher mag´s halt rustikal,
ein and´rer eben mehr feudal,
zurecht sagt man, dass, - wie ich find´ -,
Geschmäcker recht verschieden sind.
Bis heut´ fand ich es wunderbar,
wenn´s lecker und wenn´s reichlich war,
ich mag´s gern´ groß zum kleinen Preis
und ess´ gern schnell, dann bleibt es heiß.
Ein Schlemm-Lokal der feinen Art,
- mit “Stern”, “Garcon" und “a la carte" -,
hab´ ich bis heut´ zum Futtern geh´n
noch niemals nich´ von drinn´ geseh´n.
Doch jetzt, zum 10. Hochzeitstag,
steh´ ich, - was ich besonders mag -,
im feinsten Zwirn, gestylt wie nie,
vor´m Restaurant `Petit Paris ´.
Schon lang setzt mir die Holde zu,
dass ich sie einmal ausführ´n tu,
doch nicht, - wie sonst -, ins `ROSA SCHWEIN ´;
es soll, - sagt sie -, was “Feines" sein.
Kaum steh´n wir vorn, - das heißt “Foyer" -,
kommt schon der Chef und spricht: “Entrée";
der Oberkellner Paul war hier
als `Maitre Paul ´ ein hohes Tier.
Die Nase hoch, im Butler-Stil,
schwebt er voran, - Tisch 3 als Ziel -,
ich frag´ mich nur, wie dieser Mann
mit Blick empor was sehen kann.
An uns´rem Platz, `nem Tisch für 2,
bleibt er dann steh´n und zieht dabei
auf linke Art, - klammheimlich still -,
am Stuhl, als ich mich setzen will.
“Eij Freundchen, du ..." sag´ ich sodann,
“... fang nich´ mit mir so Spielchen an ! ",
der Kellner schweigt, da sagt mein Schatz
mit rotem Kopf: “Nun nimm´ schon Platz !"
Mit Eisesblick schiebt Paul mich dann,
so weit es geht, ans Tischbein ran,
nachdem dann auch die Dame sitzt,
seh´ ich, wie Paul mein Glas stibitzt.
Ich halt ihn fest: “Nun wart mal hier,
ich brauch´ das Glas. Was gibt´s für Bier ?"
Er stutzt und spricht: “Die Vase ist
kein Trinkgefäß.”, - ein schöner Mist !
Obwohl mein Schatz schon kleiner wird
bleib´ ich ganz männlich unbeirrt:
“Ich weiß, ich weiß, dann bring´ mal schnell
die Blumen her und auch 2 Hell´".
“Die passende Getränkewahl ..",
klärt Paul mich auf, “.. folgt nach dem Mahl.
In uns´rer Karte führen wir ..",
spricht Paul mit Stolz, “.. zudem kein Bier."
“Na, das ist toll ..", rutscht mir da raus,
“.. und so was nennt sich Feinschmeck-Haus !
Mir ist egal, ob du eins borgst,
- schau zu, dass du mein Bier besorgst !"
Freund Paul zieht ab und bringt kurz d´rauf
ein Glas-Tablett mit Flaschen drauf:
“Der Koch fand noch ..", spricht er voll Qual,
“.. 2 Flaschen Bier vom Personal."
“Ein Hoch auf diesen guten Mann !",
setz´ ich sogleich zum Trinkspruch an,
“Wenn ich mit euch zufrieden bin,
dann ist, - mein Freund -, auch Trinkgeld drin."
“Die Tischgebühr ..", rutscht Paul es raus,
“.. enthält bereits den Lohn für´s Haus.
Dass Gäste nicht zufrieden sind,
kommt hier nicht vor.", - ich glaub´, der spinnt.
Höchst arrogant reicht Paul uns dann
die goldgeprägten Karten an,
nach kurzem Blick wird mir auch klar,
warum Freund Paul so hämisch war.
Von dem, was in der Karte stand,
war mir vom Namen nichts bekannt;
die Sprache hier, - war klar -, ist fein,
doch muss es grad´ französisch sein ?
Freund Paul grinst süß wie Zuckerguss
und wartet, dass ich fragen muss,
schon setzt er an zum Redeschwall,
doch nicht mit mir, auf keinen Fall.
Mit stolzem Blick verkünde ich:
“Ich nehm´ die 12 ! Schatz, meinst Du nich´ ?";
mein Schatz schaut mich nur fragend an,
erstaunt, dass ich Französisch kann.
Paul hat´s notiert und spricht zu mir:
“Numéro douze, avec plaisir !",
- was das auch heißt, is´ mir egal,
ich nick´ “Oui, Oui" und schwitz´ total.
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